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Autsch! Wie gehe ich mit Kritik um?

Es ist wohl eine unausweichliche Erfahrung: Früher oder später wird jeder von uns kritisiert. Und weil das wirklich unangenehme Gefühle verursacht, ja richtig schmerzhaft sein kann, haben wir auch sofort ein paar Gegenmaßnahmen parat: wir fangen an uns zu rechtfertigen und zu verteidigen, wir setzen zum Gegenangriff an, ziehen uns zurück oder verlieren uns in Scham und Schuld. Wie Kritikgespräche meist enden, dass haben wir alle schon erlebt.


Dabei ist konstruktive Kritik eine Chance, die - richtig verstanden - eine enorme Kraft sein kann, Lernprozesse, Wachstum und Erfolge ermöglicht. Und das Wichtigste: wegführt von negativen Gefühlen hin zu einem lösungsorientierten Gesprächsverlauf mit positivem Ausgang. In unserem Peer Coaching im November haben wir Erfahrungswerte ausgetauscht und Strategien besprochen, wie wir einen souveränen Umgang mit Kritik finden.


Aus dem Coaching

Im Coaching gibt es in vielen Übungen eine so genannte Meta-Position, die auch Betroffenen in Kritikgesprächen überaus hilfreich sein kann: Es geht dabei um die Visualisierung einer dritten Position (neben Gesprächsteilnehmer 1 und Gesprächsteilnehmer 2). Der Coachee nimmt die Meta-Position in seiner Vorstellung ein und betrachtet die beiden Gesprächsteilnehmer und das Gesagte mit wertungsfreiem Blick einer neutralen dritten Person. Diese Übung ist hilfreich, um Kritikgespräche, die bereits stattgefunden haben, zu reflektieren. Ein Coach kann Dir dabei helfen.


Kritikgespräche souverän meistern

1. Raum geben

Menschen stehen in Resonanz zueinander. Das heißt es ist ein menschliches Grundbedürfnis mit anderen Menschen in Interaktion zu treten, Dialog zu führen, aktiv ein wechselseitiges Verhältnis von Rede und Antwort anzustreben. Egal, ob das Kritikgespräch lange geplant war oder spontan stattfindet, wir nehmen uns Zeit, hören den Standpunkt und die Argumente des anderen an.


2. Fragen stellen

Im Gespräch machst Du eine sachliche Bestandsaufnahme, du hakst nach und stellst unemotionale Fragen zur Sachlage. So kannst Du Dir ein umfassendes Bild machen und es zeigt, dass Du Kritik Ernst nimmst. Detaillierte Antworten helfen Dir zwischen persönlicher Meinung und berechtigter Kritik zu unterscheiden.


3. Abstand schaffen

Damit wir die innere Ruhe bewahren und souverän reagieren können, ist es wichtig zunächst automatische Muster als Reaktion auf Kritik zu durchbrechen. Am Besten gelingt das in dem wir mehrmals tief durchatmen und dabei wahrnehmen, was wir gerade denken und sagen möchten. Wir können dem Gegenüber auch eingestehen: "Es fällt mir schwer, das nicht persönlich zu nehmen."


4. Feedback annehmen

Unser Gegenüber hat sich Zeit für ein Feedback genommen, im besten Fall mit positiver Absicht dahinter - nämlich, um uns zu Entwicklung zu verhelfen. Das sollten wir wertschätzen in dem wir die Kritik nicht sofort verneinen oder herunterspielen, sondern annehmen. Der Ton macht die Musik.


5. Standpunkt vertreten

Kritik annehmen heißt nicht zu 100% der Kritik zuzustimmen, sondern souverän damit umzugehen. An dieser Stelle darfst und solltest Du Deinen Standpunkt vertreten, Deine sachlichen Argumente hervorbringen, ohne das Niveau zu verlassen - selbst wenn der andere unsachlich wird.


Drei zusätzliche Tipps

👉🏻 Es ist ok darum zu bitten, dass Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen, wenn Du nicht sofort Deine Argumente hervorbringen kannst.

👉🏻 Zu Hinterfragen, von wem die Kritik kommt, hilft Dir das Gesagte besser einzuordnen: Ist es ein Experte mit Fachwissen von dem Du noch lernen kannst? Sind es Deine Eltern, die sich um Dich sorgen?

👉🏻 Kritik ist dann wertvoll, wenn sie wohlwollend ist. Jemand macht Dich auf Fehler aufmerksam, weil er oder sie möchte, dass Du dich verbesserst, Dein Problembewusstsein schärfst oder neue Lösungen findest. Ein Danke ist vielleicht angebracht. 😉




Informationen zu den Peer Coachings der Königsklasse:

Die Peer Coachings sind regelmäßige Online-Treffen in einer geschlossenen Gruppe, die dem informellen Wissenstransfer und Austausch mit Gleichgesinnten dienen. Sie bilden einen Safe Space.


Jedem moderierten Video-Talk liegt ein bestimmtes Thema zu Grunde, zum Beispiel "Entscheidungen treffen" oder "Nein sagen". Nach einem kurzen Intro von mir tauschen wir unsere Erfahrungen aus und besprechen mögliche Lösungen. Das kann auch schon mal tief gehen, weil wir von eigenen Erfahrungen berichten. Die geschlossene Gruppe trifft sich jeden zweiten Montag im Monat von 20 bis 21 Uhr online. Jeder, der Fragen hat oder etwas beitragen möchte, kommt zu Wort. Camera on!


*Fotocredit: Daniel Reiche/Gründerinnenklasse HHL

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